Liebe Eutiner Stadtvertreter*innen, in der nächsten Woche wird es sich möglicherweise entscheiden, ob die Wilhelm-Wisser-Schule doch an der Blauen Lehmkuhle gebaut werden kann. Bisher schien es so, als trügen Mitglieder der CDU, der Grünen und der FDP Scheuklappen, oder hätten Scheuklappen aufgesetzt bekommen und könnten oder wollten daher nicht sehen, dass die vor einem Jahr getroffene Entscheidung zum Neubau der Wilhelm-Wisser-Schule am Berg in eine Sackgasse geraten ist.
Die Bürgerinitiative „Mehr Raum für Entwicklung“ hat 1.700 gültige Unterschriften von Bürgern gesammelt, die das Vorhaben kritisch sehen und einen Neubau befürworten. Die Verwaltung hat dieses Bürgerbegehren bisher ignoriert und schreibt seit Sommer dieses Jahres Baumaßnahmen für eine Interimslösung aus. Die Kosten dafür steigen beinahe täglich. Derzeit sind schon über 6 Millionen veranschlagt, und weil am geplanten Standort der Container Probleme im Untergrund gefunden wurden, kommen nochmal mehrere 100T Euro hinzu, nicht zu vergessen, dass durch den Ukraine-Krieg die Kosten für Container sicherlich steigen werden. Allein die Beheizung der Container wird wegen deren schlechten Dämmung ein zusätzliches Millionenloch in die Stadtkasse reißen
Auf der anderen Seite gehen durch den Abriss intakter Gebäude am Standort Berg steuerlich Abschreibungsposten verloren, die den Haushalt der Stadt weiter belasten.
Warum halten die Stadt Eutin sowie CDU, FDP und die Grünen weiterhin so massiv an dem Standort Berg mit all seinen Problemen und Kompromissen fest? Und dies trotz der vielen neuen Argumente und den Veränderungen, die Krieg, Flucht und die Klimakatastrophe mit sich bringen.
Es scheint schon lange nicht mehr darum zu gehen, was das Beste für die Schüler*innen der Gemeinschaftsschule ist. Dabei hatte der noch amtierende stellvertretende Bürgermeister Clasen gerade verkündet, er wolle wieder eine Kommunikationsebene mit der Schulleitung finden, denn das sei in der Vergangenheit versäumt worden, und auch der künftige Bürgermeister Sven Radestock wollte mit Elternbeiräten und dem stellvertretenden Schulleiter Problemlösungen austauschen.
Was geschieht, wenn sich die Bürgerinitiative „Mehr Raum für Entwicklung“ mit ihrem Bürgerbegehren am Ende durchsetzt? Dann sind alle Gelder jetzt schon für die Planung des Umbaus der WWS und die Interimslösung zum Fenster herausgeworfen.
Lasst uns jetzt die Planung für eine neue Schule an der Blauen Lehmkuhle vorantreiben. Das alte Gebäude am Standort Elisabethstraße kann dann einer anderen Bestimmung zugeführt werden, sei es als Volkshochschule, Stadtarchiv oder Kreis-Dienststelle.
Mit sozialdemokratischem Gruß
Dr. Udo Klussmann