Die SPD-Fraktion Eutin kümmert sich um die Belange ihrer Stadt. In regelmäßigen Abständen lädt sie Akteure in Schlüsselpositionen zu intensiven Informationsgesprächen ein. Am Montag, 27. Juni 2022 waren Michael Keller, Sarah Fatum und Marc Mißling bei der SPD-Fraktion zu Gast; Michael Keller leitet die städtische Tourismus GmbH, Sarah Fatum ist die Gleichstellungsbeauftragte Eutins und Marc Mißling führt die Geschäfte der Stadtwerke Eutin.
Eutins Tourismuschef Michael Keller liegt der Erhalt der historischen Mühle am Herzen. Mit seinem Team sammelt der Tourismus-Manager Ideen der späteren Nutzung der Mühle. Dabei steht das Team etwas unter Druck, denn das alte Bauwerk steht kurz vor dem Verkauf in fremde Hände. Genau das aber will die SPD vermeiden und setzt alles daran, „Moder Grau“ in städtisches Eigentum zu bringen. Die SPD sieht die Mühle nicht nur als besonderen Ort für Einheimische und Touristen, sondern versteht den Galerieholländer als eines der Wahrzeichen Eutins. Die Ideen der Nutzung und das Wissen um die Mühlengeschichte sprudelten nur so in der Runde. Regine Jepp, langjährige Kennerin der Geschichte Eutins und in diesem Sinne aktive Stadtpflegerin, gab Michael Keller wichtige historische Fakten an die Hand über frühere Betreiber, Reparaturen des Reetdachs von „Moder Grau“ und Wegerechte.
Herr Keller warb außerdem für die Erhebung einer Kurabgabe. Die sogenannte Ostseecard wird von Tourismusgemeinden entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, darunter Malente, Bosau und Plön, ausgegeben. Die am Verbund der Ostseecard teilnehmenden Kommunen möchten möglichst zum 1. Januar 2023 die Option der kostenlosen Benutzung des Öffentlichen Nahverkehrs anbieten. Die Fraktion diskutierte, ob die Ostseecard nicht die in Eutin übliche Tourismusabgabe ersetzen könnte.
Am Ende verließ Tourismuschef Keller den angeregten Gedankenaustausch mit vielen guten Ideen im Block.
Die Gleichstellungsbeauftragte Sarah Fatum zeigte auf, dass Gleichstellung nicht nur alle Geschlechter, sondern auch alle Einkommensgruppen und Bildungsschichten betreffe. Die jungen Menschen bewegten sich in zwei Welten, der realen und der virtuellen. Das müsste die Gesellschaft im Blick haben, um auch 2050 noch eine Gesellschaft zu haben, in der es Familien gebe und Zusammenhalt eines der verbindenden Elemente sei. Sarah Fatum wünscht sich Paten in den städtischen Fraktionen und Parteien, die den Jugendlichen und jungen Erwachsenen für eine Zeit Lebensbegleiter:innen sind. Das ist ganz im Sinne der SPD, die sich das Soziale, das Menschliche von Anbeginn auf die Fahnen geschrieben hat und schreibt.
Das zweite Thema ist ein ebenso nahes SPD-Thema: der soziale Wohnungsbau. Hier sieht die Fraktion Bedarf, der über Modernisierung des alten Bestandes und Innenstadtverdichtung geschaffen werden kann. Denn freie Fläche steht auf städtischem Gebiet kaum noch zur Verfügung. Außerdem müssen die Vorgaben für Investoren dahingehend angepasst werden, dass sie zu ausreichend sozialem Wohnungsbau verpflichtet oder an der Finanzierung durch die Stadt interessiert sind.
Stadtwerke-Chef Marc Mißling unterrichtete über die schwierige Lage am Energiemarkt, verursacht durch den Angriffskrieg auf die Ukraine. Der städtische Energieversorger erarbeite eine Kampagne, mit der die Eutiner:innen unbedingt zum Energiesparen angeregt werden sollen. Denn nur der gesenkte Verbrauch auch in den Privathaushalten helfe, die Energiespeicher hoffentlich noch ausreichend für den Winter füllen zu können. Während der sehr angeregten Diskussion wurde klar, dass sich ein Privathaushalt im kommenden Jahr auf circ200 Euro mehr im Monat einstellen muss, bis zu 2500 Euro im Jahr. Wer seinen monatlichen Abtrag bereits erhöhen möchte, um die Nachzahlungen in Grenzen zu halten, der könne das tun, sagte Mißling, und sich einfach bei den Berater:innen der SWE melden.
In seinem Ausblick wies der Wirtschaftsjurist auf die Umstellung der SWE und der Stadt auf Klimaneutralität hin. Damit das besser gesteuert werden könne und im Kostenrahmen bleibe, erweiterten die SWE ihre Tochtergesellschaften um ein Ingenieurbüro für Hoch- und Anlagenbau und die Stärkung der Klimaexpertise.
In diesem Zusammenhang stellte Mißling auch die künftigen Projekte der SWE vor, wie die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage auf mehreren Agrarflächen in Liensfeld und den Bau einiger Windräder mit der Firma Denker & Wulf zusammen in Bosau. Der Baubeginn ist im zweiten Halbjahr 2023 vorgesehen. Der so klimaneutral erzeugte Strom könne 8000 Haushalte in Eutin versorgen.
Die SPD-Fraktion bedankte sich bei allen Vortragenden für die neu gewonnenen Erkenntnisse und versprach, diese bei den künftigen Entscheidungen zu berücksichtigen.
Bei Fragen und Anregungen wendet euch bitte an unseren Fraktionsvorsitzenden Uwe Tewes: Telefon 04521/9165 oder per E-Mail an utewes1@nullarcor.de.
Bilder © Juliane Kahlke